Der Titel oder das Cover sind meist die erste Begegnung, die potentielle Leser und Leserinnen mit einem Buch haben. Das ist in meinen Buchmarketingtrainings immer ein wesentlicher Punkt. Wirkt das Cover attraktiv, so erfolgt entweder gleich der Kauf oder weitere Informationen (= Die Buchbeschreibung und der „Blick ins Buch“) werden eingeholt. Grund genug, um mich im Rahmen des Buch schreiben Blogs mit Daniel Morawek, Bestsellerautor und Grafiker, über die Grundlagen der Covergestaltung und Coverauswahl zu unterhalten.
Welche Informationen gehören auf ein Buchcover?
Auf jeden Fall der Name des Autors und der Titel. Bei Belletristik kommt in den meisten Fällen noch eine Genre-Bezeichnung dazu (sofern diese durch Cover-Gestaltung und Titel noch nicht zwingend erkennbar ist), bei Sachbüchern oft ein Untertitel.
Was sind die wichtigsten Elemente, die ein Cover enthalten darf, um ein Buch erfolgreich zu machen?
Das zentrale Element auf einem Cover ist der Buchtitel. Dieser sollte möglichst prominent platziert sein und bestenfalls auch ästhetisch die Stimmung des Buches einfangen. Es gibt nach wie vor Cover von erfolgreichen Büchern, die auf Bilder ganz verzichten und sich komplett auf ein starkes Titeldesign verlassen. Aber natürlich haben die meisten Cover heutzutage ein Bildelement, sei es Foto oder Illustration. Wir Menschen können Bilder sehr schnell erfassen, dadurch eignen sich Fotos sehr gut, um in Sekundenbruchteilen ein Thema zu vermitteln und Emotionen beim Betrachter auszulösen.
Erzähle bitte über die Schrift auf dem Cover. Was gilt es dabei zu beachten und welche Tipps hast du, vielleicht schon mit einem Blick auf die verschiedenen Genres?
Eine Schriftart sollte mindestens eine Voraussetzung erfüllen: Sie sollte gut lesbar sein. Von einer verspielten Schrift, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, hat niemand etwas – vor allem nicht der potentielle Leser. Natürlich gibt es verschiedene Schriftarten, die auch zu verschiedenen Genres passen. Bei Humor darf es schon mal eine Handschrift sein, bei Thrillern gerne eine Font mit kräftigen Lettern und in Großbuchstaben … etc. Wovon man die Finger lassen sollte ist „Comic Sans“, diese Schrift macht, wie der Name schon sagt, eigentlich nur in Comic-Sprechblasen Sinn.
Sprich jetzt kurz über die Bilder am Cover. Welche Erfahrungswerte magst du mit uns teilen?
Die Grundregel lautet: Desto einfacher, desto besser. Bei der Auswahl eines Bildmotivs achte ich darauf, dass es für den Betrachter wirklich sofort erfassbar ist. Außerdem ist es wichtig, dass durch die Stimmung des Bildes, die richtige Emotion bei der richtigen Zielgruppe hervorgerufen wird. Wir kaufen Bücher, weil wir wollen das gewisse Wünsche, die wir haben, erfüllt werden. Bei einem Fantasy-Roman wollen wir uns in fremde Welten träumen, bei einem Liebesroman wollen wir Sehnsüchte spüren lernen, beim Kauf eines Fitness-Buchs träumen wir von der perfekten Strandfigur. Die entsprechende Gefühlswelt muss vor unseren inneren Augen entstehen, wenn wir ein Cover betrachten.
Immer wieder ist auch von der Macht der Farben die Rede. Wie stehst du zum Einsatz der Farben auf dem Cover?
Das sehe ich nicht ganz so eng. Natürlich heißt es, dass Rot eine Signalfarbe ist und auf einem schwarzem Hintergrund sehr gut hervorsticht und bereits von Weitem zu erkennen ist. Und selbstverständlich gibt es Farben, die man bestimmten Genres zuordnen würde. Allerdings wäre es ziemlich langweilig, wenn am Ende alle Frauenbücher einen rosafarbenen Umschlag haben. Was allerdings wichtig ist: Schrift- und Hintergrundfarbe sollten einen möglichst großen Kontrast zueinander haben, damit der Text gut lesbar ist.
Fotos und Grafiken: Selber machen oder kaufen? Was empfiehlst du?
Der Aufwand Fotos in professioneller Qualität selbst zu produzieren steht in keinem Verhältnis zu den hunderttausenden Hochglanz-Bildern, die es heutzutage sehr günstig in Fotodatenbanken zu beziehen gibt. Deshalb würde ich in der Regel dazu raten, Agenturfotos einzukaufen. Nur wenn man etwas sehr Spezielles benötigt, sollte man selbst die Kamera auspacken.
Und wo finde ich Fotos, die ich für mein Cover verwenden darf, und was gilt es zu beachten?
Bekanntlich kann man nicht einfach Fotos aus dem Internet nutzen. Gelegentlich findet man allerdings über „flickr“ oder „wikipedia“ Fotos, die mit einer bestimmten Creative-Commons-Lizenz versehen sind und die man kostenlos verwenden kann. Aber die Preise in den Bilddatenbanken sind, wie gesagt, sehr günstig. Ich persönlich nutze meist „shutterstock“. Hier gibt es Bilder zwar nur in Paketen, allerdings kostet das günstigste Paket, mit dem man fünf Bilder herunterladen kann, lediglich 39 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer – in Bezug auf die Qualität der angebotenen Bilder ist das ein richtiges Schnäppchen.
Welche Programme verwendest du selbst bei der Cover-Erstellung und welche Empfehlungen gibst du?
Ich nutze Photoshop beziehungsweise InDesign. Beides teure Profiprogramme. Es gibt ähnliche Funktionen aber auch in kostenloser Software wie „Gimp“.
Was ist bei Covern für eBooks im Vergleich zur Taschenbuchausgabe besonders?
Beim eBook muss man noch mehr darauf achten, dass es in der Briefmarkengröße, in der das Cover bei den Webshops angezeigt wird, gut erkennbar ist. Wenn ich ein eBook-Cover erstelle teste ich immer auch, wie es wirkt, wenn ich es extrem verkleinere.
Selber machen oder professionelle Hilfe holen. Kannst du uns da deinen Blick als Entscheidungshilfe geben?
Du solltest dich ehrlich hinterfragen, wie weit die eigenen visuellen Fähigkeiten sind. Wenn mir schon der Kunstunterricht in der Schule nicht gefallen hat, ich Angst vor dem Erlernen von Computerprogrammen habe und noch nie ein Händchen für die Auswahl von Farben hatte, sollte ich vielleicht einen Profi engagieren. Davon gibt es jede Menge. Egal ob in Webforen, im Freundeskreis oder durch eine GoogleSuche – professionelle Designer gibt es wie Sand am Meer. Zuerst würde ich mir gründlich die Referenzen auf der Webseite ansehen. Passt der Stil zu dem was ich vorhabe? Auch wenn man in das Impressum eines Buches schaut, dessen Cover einen besonders angesprochen hat, kann man einen Designer finden. Und dann gibt es mittlerweile auch noch Grafiker die „Premade Covers“ anbieten, zum Beispiel Thomas Knip oder goonwrite.com.
Und wenn ich jemanden mit der Erstellung meines Covers beauftrage, worauf ist es wichtig zu achten, welche Informationen braucht der Designer, die Designerin?
Als Autor sollte man eine sehr klare Vorstellung seiner Zielgruppe und deren Erwartungen haben. Diese sollte man dem Designer kommunizieren können. Hier kommen die Emotionen, die ich wecken will, wieder ins Spiel. Es reicht nicht, wenn ein Designer ein Cover erstellt, bei dem alle Bildelemente nach den Handwerksregeln des Grafikdesigns richtig angeordnet sind.
Was sind drei Fehler, die beim Cover auf jeden Fall vermieden werden dürfen?
- Unleserliche Schrift,
- unpassende Farben,
- überladenes Design.
Was sind drei Tipps, die jeder Autor, jede Autorin beim Cover unbedingt beachten darf?
- Beachtet den Goldenen Schnitt bei der Platzierung des Titels, also stellt euch euer Cover als drei gleich große Drittel vor. Der Titel muss auf der Übergangslinie zwischen zwei Dritteln liegen.
- Nutzt für den Untertitel eine deutlich kleinere Schriftart als für den Titel, selbst wenn der Untertitel in der Verkleinerung dann nicht mehr zu lesen ist.
- Denkt darüber nach, welchen Traum ihr den potentiellen Lesern verkaufen wollt – und bietet ihm diesen an!
Danke, lieber Daniel! Und Dein Cover? Ist das Cover deines ebooks schon optimal verkaufswirksam? Vielleicht ist jetzt genau der richtige Moment, um dir mein Interview mit Daniel Morawek im Buch-Podcast zum Thema Covergestaltung anzuhören!
be wonderful!