Viele Autorinnen und Autoren, die ihre Bücher im Selfpublishing veröffentlichen, träumen davon, ihre Bücher auch in den Schaufenstern von Buchhandlungen zu sehen.
Einigen gelingt das auch mit großem Erfolg, andere haben einzelne Erfolgserlebnisse, manche scheitern mit ihren Versuchen und die meisten versuchen es erst gar nicht … oder haben schon aufgegeben.
Ich frage mich immer wieder: Woran liegt das?
Vor welchen Herausforderungen stehen Selfpublishing-Autorinnen und -Autoren, die ihre Bücher in den stationären Buchhandel bringen wollen?
Welche der Schwierigkeiten, auf die sie treffen, sind dem allgemeinen Diskurs und Klima in der Buchbranche geschuldet und welche liegen bei Autorinnen und Autoren selbst?
Werfen wir erst einen Blick auf die objektive Situation im Jahre 2020.
Tatsache ist: nur die wenigsten unabhängigen Autorinnen und Autoren haben überhaupt Bücher im stationären Buchhandel – und sie verkaufen nicht viele Bücher darüber.
Woran liegt das?
Vorurteile und alte Gewohnheiten
Es bestehen im stationären Buchhandel massive Vorurteile gegen die Qualität von im Selfpublishing veröffentlichten Büchern. Das gilt für große Buchhandelsketten genauso wie für kleine, unabhängige Buchhandlungen.
Vielfach stammt diese Einstellung noch aus der Zeit – im letzten Jahrhundert – wo das Veröffentlichen im Selbstverlag noch mit Makeln behaftet war. Vanity Publishing eben. Der Autor, die Autorin lässt eine begrenzte Anzahl von Büchern selbst drucken (oft gegen ein horrendes Entgelt) und zwingt dann Freund*innen und Bekannte die Bücher abzunehmen.
Die Druckkostenzuschussverlage haben daraus ein eigenständiges Geschäftsmodell gemacht, dass immer noch floriert.
Mit dem Selfpublishing, das seit der Öffnung des Buchmarkts durch Amazon KDP (Kindle Direct Publishing) den Buchmarkt revolutioniert, hat das nichts zu tun.
Klarzustellen, was die Unterschiede sind und warum es heute viele Selfpublishing-Bücher von hoher Qualität gibt, ist eine der wichtigsten Aufgaben, die wir als unabhängige Autorinnen und Autoren heute zu erfüllen haben, wenn wir den stationären Buchhandel für unsere Bücher erschließen wollen.
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Konkurrenzkampf
Das Selfpublishing von Büchern ist heute auch stark mit Amazon verknüpft – und viele Buchhändler*innen sehen Amazon als ihren Hauptfeind an.
Ob das wirklich so ist, oder so sein muss, will ich dahin gestellt lassen. Dass es in den Köpfen der Mehrzahl von Buchhändler*innen so aussieht, ist eine Tatsache.
Dass es auch innerhalb des stationären Buchhandels einen stetig steigenden Trend zur Konzentration gibt – wo kleine Buchhandlung von den Filialen großer Ketten verdrängt werden, bleibt oft unberücksichtigt. Das große Feindbild Amazon trübt den Blick.
Gegen diese Vorurteile können wir nur gemeinsam erfolgreich anzukämpfen. Dafür gibt es den Selfpublisher-Verband, wo ich als Vorsitzender mitarbeite.
Es gibt auch objektive Hindernisse, die das Verhältnis zwischen unabhängigen Autor*innen und Buchhändler*innen trüben.
Dass bedeutet aber nicht, dass du selbst nichts tun kannst!
www.mission-bestseller.com/buchhandlung-schnell
Die Buchhandlungen sind gewohnt die Bücher, die sie verkaufen, über die Barsortimenter (Buchgroßhandel: Libri, Umbreit, KNV) zu beziehen. Wenn du es ihnen also leicht machen willst, solltest du deine Bücher bei diesen Barsortimentern listen.
Du brauchst ein gutes Produkt
Der Vertrieb deiner Bücher über den stationären Buchhandel ist letztlich nur ein kleiner Teil deines Marketings als Autor*in.
Auch hier gilt die wichtigste Regel für ein erfolgreiches Marketing: Du brauchst ein gutes Produkt, wenn du anhaltend und nachhaltig erfolgreich sein willst.
Bevor du also auf Buchhandlungen zugehst, solltest du sicherstellen, dass du ein gutes Buch hast. Damit meine ich genauso die Verpackung (= Cover, Buchsatz und Klappentext), wie den Inhalt. Ein gutes Buch braucht ein Lektorat und ein Korrektorat.
Diese Professionalität erwarten Buchhändler*innen zu recht – auch im Interesse ihrer Kund*innen, die deine Leser*innen sind.
Von Gruppen und Menschen
Bisher habe ich hauptsächlich von der Gruppe der Buchhändler*innen auf der einen und der der unabhängigen Autorinnen und Autoren auf der anderen gesprochen.
Wo du selbst den größten Hebel ansetzen kannst, ist bei auf der Beziehungsebene. Du gehst als Individuum in eine Buchhandlung sprichst dort mit einem Individuum. Das bedingt unter anderem, dass du mit einer guten Vorbereitung und einer gezielten, ehrlichen Kommunikation auf der individuellen Ebene Widerstände überwinden kannst, die zwischen den Gruppen weiter bestehen.
Du kannst das Gespräch, bei dem du dein Buch in der Buchhandlung präsentierst, als Verkaufsgespräch betrachten – nichts anderes ist es nämlich.
Manchmal reicht ein freundliches Lächeln und du findest viel schneller eine Lösung, als du es dir erträumt hättest.
Voraussetzung dafür ist, dass du dich gut vorbereitet hast.
Win-Win-Win
Du, die Buchhandlung und die Käufer*innen, bzw. Leser*innen, wenn alle drei Beteiligten davon profitieren, dass dein Buch in der Buchhandlung zum Verkauf angeboten und auch verkauft wird, dann stehen die Chancen gut, dass du deine*n Gesprächspartner*in überzeugen kannst – überreden willst du sie oder ihn gar nicht.
Neben der Qualität deiner Bücher brauchst du zum Beispiel einen Vertriebsplan.
Wie laufen die Lieferung und die Bezahlung in der Praxis? Kann die Buchhandlung deine Bücher über die Barsortimenter bestellen, oder lieferst du selbst?
Das Zweitere ist fast ausschließlich dann eine Option, wenn du schon eine bestehende Beziehung zu den Buchhändler*innen hast.
Wie könntest du noch mit der Buchhandlung zusammenarbeiten? Lesungen, Buchparties sind gute Ideen.
Du wirst selbst auch die Buchhandlungen mit promoten, die deine Bücher annehmen. Das müssen die Buchhändler*innen auch mitbekommen.
Du musst dich auch auf die Gespräche gut vorbereiten, du brauchst einen Elevator Pitch, indem du in wenigen Sätzen dich, dein Buch und den Nutzen für die Buchhandlung und ihre Kund*innen darstellst.
Du darfst auch auf zu erwartende Einwände vorbereit sein.
Ich arbeite dafür mit Christina Bodendieck, einer befreundeten Verkaufstrainerin zusammen.
Welche Erfahrungen hast du mit dem stationären Buchhandel gemacht?