Wow. Obwohl jetzt schon ein paar Tage vergangen sind nach der Leipziger Buchmesse spüre ich immer noch den Rausch der Gefühle, von dem die Buchmessetage geprägt waren.

Ja, ich bin begeistert – und auch überrascht.

Nach drei Jahren oft sehr kurzfristig kommunizierter Ausfälle war es alles andere als klar, ob der Neustart der Buchmesse in Leipzig 2023 ein Erfolg oder doch ein Flop sein würde.

Manch große Verlage hatten schon im Vorfeld abgewinkt und nahmen dieses Jahr gar nicht als Aussteller teil, viele kleine Verlage haben die Corona-Maßnahmen nicht überlebt …

Und die Menschen, würden die überhaupt noch Lust auf ein großes Getrubel und den intensiven Kontakt mit vielen anderen haben, nach all der Angst, die in den letzten Jahren verbreitet wurde?

Die Antwort war sehr eindeutig.

Ein Fest der Freude und Begeisterung

Leser:innen auf der Leipziger BuchmesseFreude und Begeisterung, das waren die Emotionen, von denen die Tage auf der Leipziger Buchmesse bestimmt waren.

Freude darüber sich wieder frei bewegen zu dürfen und wieder Gleichgesinnte im großen Rahmen zu treffen.

Begeisterung für Bücher und ihre Autor:innen.

Begeisterung für Bücher und ihre Leser:innen.

In eigener Sache

Für mich persönlich war dieser Buchmessebesuch auch davon geprägt, dass ich das erste Mal nur in eigener Sache unterwegs war.

Zuvor waren meine Tage auf den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt voll mit Terminen für den Selfpublisher-Verband, für den ich als Geschäftsführer und Vorsitzender unterwegs war.

Damals war meine Zeit streng getaktet und ich bin von Termin zu Termin gehetzt.

Dieses Jahr war alles ganz anders.

Ich hatte ein Freispiel. Ganze ZWEI!!! rein geschäftliche Termine in den VIER Tagen! Sonst nur flanieren, plaudern, Austausch mit Freund:innen.

Den Messesamstag, der auf der Leipziger Buchmesse schon immer von seeehr großem Andrang und Geschiebe geprägt war – ich erinnere mich noch gut daran, dass ich 2019 am Samstag nicht einmal SMS! Verschicken konnte, weil das Netz zusammengebrochen war – den hatte ich mir dieses Jahr messefrei gegeben.

Ich habe den Samstag in Leipzig selbst verbracht, einen langen Lauf in den Elsterauen gemacht und die Eindrücke der ersten beiden Tage verarbeitet.

Begegnungen und Kennenlernen

Auch ohne fixe Termine bietet die Buchmesse in Leipzig die Gelegenheit vielen Freund:innen und Kolleg:innen wiederzubegegnen und neue Bekanntschaften zu machen und ja, auch neue Freundschaften zu schließen.

Tom Oberbichler und April Wynter auf der Leipziger Buchmesse 2023

Tom Oberbichler und April Wynter

Dieses Mal war der Abstand zum letzten persönlichen Zusammentreffen besonders groß – mehr als drei Jahre in den meisten Fällen und liebe Kolleginnen wie April Wynter, mit der ich seit Jahren im Selfpublisher-Verband zusammengearbeitet habe, konnte ich tatsächlich das erste Mal in 3 D erleben.

Zwei Tatsachen machten das Begegnen und Kennenlernen dieses Jahr noch leichter:

  • Immer mehr Selfpublishing-Autor:innen schließen sich – zu meist genrespezifischen Gruppen – zusammen und mieten gemeinsam einen Messestand. So bieten sie einen festen Anlaufspunkt und sind auch in großem Gewusel gut zu finden.
  • Seit diesem Jahr dürfen die Autor:innen ihre Bücher direkt am Stand an interessierte Leser:innen verkaufen. So sind die Autor:innen noch öfter an ihren Ständen finden als früher. 😉

Meine Einschätzung zur Leipziger Buchmesse 2023

Für die Besucher:innen und die meisten Aussteller:innen war diese Buchmesse in Leipzig ein voller Erfolg.

In den meisten Fällen wurden die Erwartungen weit übertroffen.

Ich habe noch nie so viele begeisterte und auch erstaunte Autor:innen gesehen. Teilweise kamen sie mit dem Verkaufen und Signieren ihrer Bücher kaum nach.

Das ist nicht nur ein Ergebnis dieser einen Messe – bei allen erfolgreichen Autor:innen steckt in diesen Momenten der Freude und der Begeisterung jahrelange intensive Arbeit.

Und dennoch war diese Buchmesse ein besonderer Höhepunkt für viele, sodass ich mir sicher bin, dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen.

Der Stand des Selfpublisher-Verbands auf der Leipziger Buchmesse 2023

Der Selfpublisher-Verband auf der LBM23

Für die Messe selbst war diese Ausgabe genau die PR, die sie nach den mehr als holprigen Jahren brauchte.

Nicht wenige in der Buchbranche hatten ja sogar das vollständige Ende der Leipziger Buchmesse vorhergesagt.

Wie sich dieser öffentlichkeitswirksame Erfolg ökonomisch auswirken wird, kann ich nicht beurteilen, dazu fehlen mir die Fakten.

Tatsache ist aber, dass es wesentlich weniger Aussteller:innen teilgenommen haben als zuvor. Ich schätze 15 – 20 %.

Der Ausfall der klein(er)en Verlage wurde die gefühlt explosive Zunahme der Stände von Selfpublishing-Autor:innen sicher zum Teil aufgefangen. Der Ausfall großer Verlage hat sicher Lücken im Budget hinterlassen.

Wir dürfen die Entwicklung also weiter gespannt beobachten. 😊

Der Termin für nächstes Jahr steht schon fest: 21. – 24. März 2024

Die Leipziger Buchmesse rückt also wieder auf den gewohnten Zeitraum im März vor.

Von Romanen und Sachbüchern

Ich bin fester überzeugt als zuvor, dass sich die Teilnahme an der Buchmesse in Leipzig für Romanautor:innen auf jeden Fall lohnt.

Ein eigener Stand kann sich dann lohnen, wenn du schon eine stabile Reichweite aufgebaut und eine Fan-Community entwickelt hast. Ein Messeauftritt kann deine Buchmarketing-Strategie

Tom Oberbichler mit Vera Fechtig und Bianca Weirauch auf der LBM23

Tom Oberbichler mit Vera Fechtig und Bianca Weirauch

zum Höhepunkt bringen – er kann sie nicht ersetzen.

Für uns Sachbuch-Autor:innen sehe ich die Buchmesse(n) noch stärker als Netzwerkmöglichkeit. Der Beziehungsaufbau und die Beziehungspflege stehen für mich im Mittelpunkt.

Ja, Ausnahmen gibt es – und die bestätigen die Regeln. 😊

Der größte Vorteil, den Romanautor:innen hier haben sind die Genre-Cluster, die es auf der Leipziger Buchmesse gibt. Vor allem die Phantastik-Halle 3 bietet eine wunderbare Gelegenheit, dass Autor:innen-Gruppen sich gegenseitig beim Anziehen der interessierten Leser:innen unterstützen.

Auch der Selfpublishing-Bereich in Halle 5 kann gut wirken – hier sind bei den von Selfpublishing-Autor:innen betriebenen Stände viele im erweiterten Romance-Genre angesiedelt.

Was macht die Leipziger Buchmesse besonders?

Oft werde ich gefragt, was denn den Unterschied von der Leipziger Buchmesse zu anderen Buchmessen und vor allem zur Frankfurter Buchmesse ausmacht.

Zunächst gilt, dass Leipzig und Frankfurt in einer eigenen Liga spielen. Sie sind um so viel größer, haben so viel mehr Aussteller:innen und Besucher:innen als alle andere, dass sich Vergleiche etwa mit der BuchBerlin oder anderen regionalen Angeboten erübrigen.

Frankfurt und Leipzig sind die beiden einzigen Messen, die wirklich für den ganzen deutschsprachigen Raum Bedeutung haben.

Wo ich in Frankfurt vor allem Tradition sehe und viel Konservativismus erlebe – sowohl beim Auftritt der Messe als auch im Publikum, sehe ich in Leipzig viel mehr Jugend und Dynamik.

Es ist kein Zufall, dass die Self-Publisher:innen in Leipzig viel mehr Raum einnehmen als in Frankfurt – das ist auch Ausdruck der Politik der jeweiligen Unternehmen.

Buchbegeisterte auf der Leipziger Buchmesse 2023

Buchbegeisterte auf der Leipziger Buchmesse 2023

Neben der Rolle der Selfpublishing-Autor:innen ist es auch das Zusammenfallen mit der Manga-Con in Leipzig (nur eine Halle weiter), das der Buchmesse dort ihren besonderen Ausdruck verleiht.

Wo ich in Frankfurt ganz viel mittelalterliche Intellektuelle beiderlei Geschlechts, gekleidet mit noblem Understatement und dem gezielt eingesetzten Farbspritzer da und dort sehe, begegnen mir in Leipzig schier unzählige – mehr oder weniger – Jugendliche in fantasievollen, bunten, üppigen Cosplay-Kostümen.

Dass so eine andere Stimmung entsteht, brauche ich nicht zu betonen …

Dazu kommt für mich noch ein anderer Aspekt. Ich bin mir nicht sicher, wie sehr er durch meine persönliche Sicht bestimmt ist und dennoch wirkt er sehr eindringlich.

Ich erlebe die ganze Stadt Leipzig als offenen Raum. Ich war jetzt das dritte Mal dort und habe noch keinen unfreundlichen Menschen getroffen. Egal, ob in der Bäckerei, am Elsterufer, in der Innenstadt, im Supermarkt, … der Kontakt ist offen und angenehm.

Frankfurt hingegen erlebe ich immer im Griff der Großbanken mit ihren Megatürmen, die Reichtum und Gewalt ausstrahlen. Und gleich daneben die Armut und die vielen Obdachlosen.

Ich fühle mich in Leipzig schlicht wohler. Nicht nur auf der Leipziger Buchmesse.

So weit mein erster Bericht, den ich noch mit einer Podcast-Folge ergänzet habe. Hier kannst du sie dir anhören:

https://mission-bestseller.com/folge-295-die-leipziger-buchmesse-2023/

Ich mach mich jetzt dran meinen Besuch bei der Leipziger Buchmesse 2024 zu planen.

Tom Oberbichler vor der Leipziger Buchmesse 2023

Sehen wir uns auf der Leipziger Buchmesse?

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